Kind mit Frage- und Ausrufezeichen in den Händen

Lerntipps

Viele Schüler müssen derzeit zuhause lernen. Da das am Anfang sehr überfordernd sein kann, haben wir hier einige Lerntipps zusammengefasst, die dir hoffentlich beim Lernen helfen.

Du kannst zusätzlich auf unserer Lernmaterial-Seite viele nützliche Websiten finden, die dich mit vielen Erklärungen und Beispielen unterstützen.

Zeit strukturieren / Planen

Tag strukturieren

Wir empfehlen dir deine Schul-/Lernzeiten in deinen Tag einzuplanen. So hast du eine Art „Verpflichtung“ gegenüber dir selbst und eine verbindliche Tagesstruktur wie in der Schule. Außerdem weißt du so sicher, wie viel du pro Tag lernen musst, um die Klassenarbeit/ Klausur zu bestehen und kannst danach „Feierabend“ machen und dir eine Belohnung gönnen. Das pusht die Motivation.

Es ist sehr sinnvoll verschachtelt zu lernen. Das bedeutet, dass du deine Fächer wie in der Schule auf die verschiedenen Wochentage aufteilst, also z.B. am Montag Mathe, Deutsch und Englisch lernst statt nur Mathe am Montag. So bleibt dein Gehirn aktiv bei der Sache und du hast automatisch häufigere Wiederholungen des Lernstoffes.

stundenplan-lernen

ToDo-Listen

Um deinen Tag zu strukturieren kann es helfen, am Anfang des Tages eine ToDo-Liste zu schreiben. Dafür sammelst du zuerst alle Schulaufgaben, anderen Erledigungen und Freizeitaktivitäten, die du an diesem Tag erledigen möchtest.

Dann priorisierst du: Was ist wie wichtig und wie dringend? Die dringenden und wichtigen Punkte erledigst du zuerst, danach kommen die wichtigen und nicht akuten Aufgaben. Überlege bei den unwichtigen Punkten, ob du sie überhaupt erledigen musst.

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Lernplan erstellen

  1. Suche dir den Tag der entsprechenden Klausur heraus und verschaffe dir einen Überblick über die erforderlichen/ zu lernenden Themen.
  2. Plane Puffer ein/ setze das Klausurdatum 1-2 Tage nach vorn. So kannst du bei ungeplanten Abweichungen vom Lernplan (du wirst krank, eine dringende Hausaufgabe kommt dazwischen, deine Freundin hat Liebeskummer etc.) immernoch alles schaffen.
  3. Teile die erforderlichen Themen in Blöcke/ Tagesrationen ein. Wieviel Lernzeit brauchst du für welches Thema? Sei realistisch. Plane am besten noch die letzten 2-3 Tage für reine Wiederholung von Gelernten ein, damit du alles präsent hast.
  4. Teile die Blöcke rückwärts vom Klausurdatum in deinem Kalender auf. Dann siehst du auch direkt, wann du starten musst.
  5. Falls du mehrere Klausuren hast, versuche die Themen durchmischt zu lernen, an einem Tag also für Klausur A, B & C zu lernen und nicht an drei Tagen jeweils für Klausur A, B und C. (mehr dazu im Punkt abwechslungsreich Lernen)
  6. Plane Lernpausen ein. Versuche dir deine täglichen Lernrationen in 30-45 min lange Blöcke aufzuteilen und plane entspannte Pausen dazwischen ein. In diesen Pausen kannst du z.B. den Abwasch machen, am Fenster frische Luft schnappen oder etwas ausmalen. Hauptsache dein Gehirn kann dabei wirklich Pause machen (also kein Whatsapp oder sich durch Youtube-Videos berieseln lassen!).

Motivation finden / Konzentriert bleiben

Was sind deine Ziele?

Ein Schlüssel zum effektiven und erfolgreichen Lernen ist die eigene Motivation. In Fächern, die dir Spaß machen und die dich interessieren, wirst du wahrscheinlich automatisch bessere Noten haben. Einfach weil du dieses Thema lieber lernst und dich dadurch mehr damit beschäftigst.

Bei „Hassfächern“ Motivation zu finden ist schon schwerer: Dafür musst du dir einmal deine Ziele im Leben bewusst machen. Wo willst du in 5 Jahren, in 10 Jahren und in 20 Jahren sein? In einem Beruf, für dessen Ausbildung oder Studium du einen gewissen NC benötigst? Das ist doch eine große Motivation, mehr in allen Fächern zu lernen!

Vielleicht benötigst du in deinem zukünftigen Job, deinem Leben im Ausland oder auf deiner Weltreise auch umfangreiche Englischkenntnisse, da wäre es doch sinnvoll sich in dem Fach mehr reinzuhängen! Wofür könnte dir dein „Hassfach“ später nützlich sein?

Ansonsten sind gute Noten natürlich auch für die Versetzung ins nächste Schuljahr wichtig.

Belohnungen

Falls es dir immer noch schwer fällt dich zu motivieren, können auch Belohnungen helfen: Für 2 Stunden lernen am Tag, gibt es danach ein Eis, ein Treffen mit dem besten Freund oder eine Folge deiner Lieblingsserie.

Pomodoro Methode

Bei der Pomodoro Technik lernt man konzentriert für 25-45 minütige Blöcke am Stück konzentriert lernt, macht dann 5 min Pause und schiebt dann noch einen Lernblock ein. Nach 4 Lernblöcken macht man eine längere 30 minütige Pause. Das macht man so lange, bis man den Lernstoff am Tag geschafft hat. Plane dir danach auch aktive Belohnungen ein um deine Lernmotivation aufrechtzuhalten.

pomodoro-technik

Ablenkungen beseitigen

Der häufigste Lernkiller sind Ablenkungen wie z.B. das Smartphone. Am besten, du legst dein Smartphone in einen anderen Raum oder verwendest Apps, die es für einen definierten Zeitraum sperren (z.B. kostenlose App „Forrest“ für Android). Solche Apps gibt es auch für den PC, bei denen du selektiv Seiten wie z.B. YouTube sperren kannst um auch am Laptop konzentriert lernen zu können.

Schaffe dir eine ruhige und ordentliche Lernumgebung, in der du gerne und konzentriert arbeitest. Achte auf einen bequemen Schreibtischstuhl. Du kannst auch Musik beim Lernen hören, falls dich das nicht ablenkt. Es gibt z.B. „Focussed study music“ umsonst auf YouTube und Spotify. Versuche deine Lernumgebung so angenehm wie möglich zu gestalten. Koche dir zum Beispiel eine Tasse Tee als Ritual zum Lernen um in eine ruhige und konzentrierte Stimmung zu kommen.

So macht es auch automatisch mehr Spaß und fühlt sich nicht wie eine lästige Qual an.

Lernmethoden

Lerntypen

Bist du ein Morgenmensch oder eine Nachteule? Bei der Planung der Lernzeiten solltest vor allem die Stunden des Tages nehmen, an denen du dich am besten konzentrieren kannst. Es ist ineffizient und frustrierend in dein „Mittagstief“ hineinzulernen.

Bist du eher ein auditiver, visueller, kommunikativer oder motorischer Lerntyp?

  • Der auditive Lerner lernt am besten durch Zuhören. Lies dir deine Notizen selbst vor, höre dir Lernpodcasts an und versuche im Unterricht/ in der Vorlesung möglichst viel zuzuhören.
  • Der visuelle Lerntyp lernt am besten durch Sehen. Lies dir Bücher durch, male Skizzen und Mindmaps und schau dir YouTube-Videos zum Thema an.
  • Wenn du ein kommunikativer Lerntyp bist, lernst du am besten durch Diskussionen und Gespräche, in denen du dich mit dem Lernstoff auseinandersetzt. Such dir einen Lernpartner oder eine Lerngruppe und sprecht alle Klausurthemen gemeinsam durch. Oder lass dich ganz klassisch am Abend von deinen Eltern abfragen und diskutiere den Lernstoff mit ihnen.
  • Der motorische Lerntyp lernt am schnellsten durch das eigene Durchführen von Handlungsabläufen („learning by doing“). Verbinde rhythmische Bewegungsabläufe mit Lernstoff oder werde kreativ und versuche geschichtliche Ereignisse nachzuspielen. Vielleicht hilft es dir schon, Notizen mehrfach zusammenzufassen und aufzuschreiben (nach dem Prinzip „von der Hand in den Kopf“)

Eine strikte Einteilung in diese Lerntypen gibt es nicht, jeder trägt die verschiedenen Lerntypen in verschiedenen Ausprägungen in sich. Es kann aber sinnvoll sein die verschiedenen Lernstrategien auszuprobieren und die für dich effektivsten anzuwenden.

Sich selbst Abfragen / “Active Recall”

Viele beliebte Lernmethoden wie Durchlesen, Texte markieren oder Zusammenfassungen schreiben, sind aus wissenschaftlicher Sicht nicht sehr effektiv.

Wenn du dein Lernen effizienter gestalten möchtest, kann “Active Recall” eine gute Lernmethode für dich sein. Das bedeutet einfach nur, dass du dich regelmäßig selbst abfragst/testest.

Bevor du mit dem Lernen zu einem bestimmten Thema anfängst, versuchst du dir das Thema in eigenen Worten zu erklären. Das kann erstmal abschreckend wirken, denn natürlich weißt du noch nicht sonderlich viel zu dem Thema. So siehst du aber direkt, was du noch nicht weißt und was du eventuell doch noch aus dem Unterricht erinnern konntest und kannst dich auf deine Lücken konzentrieren. Nach dem Lernen eines Themas fragst du dich erneut ab. Konntest du alles schlüssig erklären?

  • Wenn ja, super! Dann kannst du das nächste Thema lernen.
  • Falls nein, nicht schlimm! Dann wiederhole nochmal gezielt die Lücken, bis du das Thema vollständig erklären kannst.

Ein gutes Tool, um sich selbst zu Themen abzufragen ist Anki. Das ist ein kostenloses Programm, in dem du dir eigene Karteikarten am Computer erstellen kannst. Dort kannst du zum Beispiel auf die Vorderseite eine Frage schreiben, die du beantworten musst. Danach kannst du dir die Lösung auf der Hinterseite anschauen und mögliche Fehler/ Lücken nochmal wiederholen.

Falls dir das eigene Abfragen merkwürdig vorkommt, können dich auch deine Eltern, Geschwister oder Klassenkameraden abfragen.

Regelmäßige Wiederholungen / “Spaced Repetition”

Wir alle haben schonmal einen Tag vor einer Klassenarbeit versucht den kompletten Lernstoff der letzten Monate in unser Gehirn zu pressen. Vielleicht hat das auch funktioniert und du konntest am nächsten Tag in der Klassenarbeit alles richtig aus dem Kurzzeitgedächtnis wiedergeben. Dir wird aber bestimmt aufgefallen sein, dass du dich bereits einige Wochen später an kaum etwas mehr erinnern konntest.

Es ist total normal, dass wir Dinge vergessen, wenn wir sie nicht wiederholen. Jeden Tag lernen wir viel Neues über die Welt, was wir uns unmöglich alles merken können. Das ist praktisch, wenn es um unseren normalen Alltag geht und lästig, wenn es um den Lernstoff für die Schule geht. Denn es bedeutet, dass wir, um Dinge in unserem Gedächtnis zu behalten, diese mehrmals wiederholen müssen.

Umso häufiger du also deine Englischvokabeln wiederholst (oder dich nach der “ActiveRecall”-Methode abfragst), umso wahrscheinlicher ist es, dass du dir diese langfristig merken kannst.

Wie kannst du das in deinen Lerntag integrieren?

  • Mittels verschachtelten Lernen (siehe oben). Das heißt, dass du an einem Tag lieber mehrere Fächer lernst als jeweils ein Fach pro Tag.
  • Du solltest du ein bestimmtes Thema nicht nur einmal lernen, sondern in größer werdenden Abständen wiederholen (nach einem Tag, drei Tagen, einer Woche).
  • Wenn du zum Beispiel die Englisch-Vokabeln am Montag lernst, solltest du dich am Dienstag nochmals abfragen und Lücken auffrischen. Dann fragst du dich am Freitag nochmal ab und dann am Freitag in der nächsten Woche nochmal.

Abwechslungsreiches Lernen

Um das Lernen unterhaltsamer und angenehmer zu gestalten, ist es sinnvoll möglichst abwechslungsreich zu Lernen. Du könntest z.B. wie bereits erwähnt an einem Tag zu verschiedenen Fächern lernen. Wenn du nur für ein großes Thema lernst (z.B. deine Mathe-Abschlussprüfung), kann es sinnvoll sein die verschiedenen Unterthemen ebenfalls jeden Tag zu lernen wie z.B. Prozentrechnung, Geometrie und Funktionen. Jedes große Thema lässt sich auf diese Weise in kleinere Unterthemen aufteilen. Dadurch bleibt dein Kopf „aktiver“ und interessierter, sozusagen „frischer“ beim Lernen dabei und du läufst nicht Gefahr, innerlich „einzunicken“.

Abwechslungsreiches Lernen meint aber auch, wie bereits oben erwähnt, möglichst viele verschiedene, zu dir passende Lernmodi zu kombinieren. Lese nicht nur alles in Büchern nach, sondern frage dich auch mit Karteikarten ab, löse alte Klausuren, male Mindmaps, diskutiere 1x die Woche mit deiner Lerngruppe und schaue dir Youtube-Erklärvideos an. So nimmst du das meiste aus dem Gelernten mit und gleichzeitig macht das Lernen mehr Spaß. Die wenigsten sitzen gerne 8 Stunden am Stück nur über ihren Büchern und lesen.

Suche dir Unterstützung!

Sprich mit deinen Eltern oder Geschwistern, wenn du Probleme beim Lernen hast. Wenn dir bestimmte Themen noch unklar ist, frag deinen Lehrer oder andere Mitschüler, die den Lernstoff gut können, um Hilfe. Oder bewirb dich direkt bei uns!

Videos

  1. Video von der Uni Regensburg
  2. Videos von Ali Abdaal (Englisch), z.B. zu Active Recall oder zu Spaced Repetition
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